Die Rostocker Volleyballszene ist sicher noch euphorisiert vom Auftritt der Warnemünder Volleyballer gegen den VfB Friedrichshafen im Achtelfinale des DVV-Pokals. In dieser Situation und dem Gefühl von Zufriedenheit erwartet das Team am Samstagabend um 19:30 Uhr ein gefährlicher Gegner. Sicherlich geht der ungeschlagene Tabellenzweite als Favorit in die Begegnung mit dem Kieler TV, doch die „Kieler Adler“ stellten über die letzten Jahre stets eine Herausforderung dar – besonders in der heimischen Hein-Dahlinger-Halle. Das erste direkte Aufeinandertreffen der beiden Teams in dieser Saison fand im Regionalpokal Nord vor fünf Wochen statt und wurde eindeutig mit 3:0 (25:21, 25:17, 25:17) durch die Rostocker entschieden. Nun folgt das erste Spiel gegeneinander in der 2. Volleyball-Bundesliga Nord.
Kieler TV: Junges Team mit viel Potential
Während die Warnemünder auf Spieler aus Kanada, Australien, Polen und der Ukraine setzen, engagiert der Club aus der Landeshauptstadt Kiel in dieser Saison wieder Brasilianer. Neben den, bereits im letzten Jahr eingesetzten Spielern Tavares und Meirelles, verpflichtete der Verein zwei weitere brasilianische Spieler und hofft auch in dieser Spielzeit mit internationaler Verstärkung konkurrenzfähig zu sein. Infolge zahlreicher Abgänge vor zwei Jahren stellt sich der Verein neu auf und sucht, ähnlich wie der SV Warnemünde, nach Akteuren im Ausland. Mit dem Diagonalangreifer Soares Veiga und dem Mittelblocker de Assis Honorio ist der Kieler TV fündig geworden. Zudem komplettiert, neben dem Mittelblocker Josse Lange, der 21-jährige Til Krüger das Team auf der Zuspielposition und wechselt vom Schweriner SC aus der dritten Liga in die zweithöchste deutsche Spielklasse. Kiels Trainer Eric Koreng besitzt somit einen durchaus flexiblen Kader mit hohen Qualitäten auf allen Positionen. Der zehnte Tabellenplatz täuscht in dieser Hinsicht wahrscheinlich, da ein Wechsel auf der Zuspielposition besonders viel Zeit bedarf. Zudem spielte die Mannschaft, um Kapitän Peter Klaua, die letzten beiden Partien gegen die Meisterschaftsaspiranten aus Bocholt und Giesen und verlor beide Spiele relativ deutlich mit 0:3 bzw. 1:3. Mit dem SV Warnemünde kommt nun ein weiterer Titelanwärter an die Kieler Förde, was es für die „Adler“ nicht unbedingt einfacher macht in die Saison zu finden.
„Wir fahren nach Kiel für 3 Punkte, nichts weniger.“
Für den Rostocker Trainer Maurizio Forte ist vor der Partie alles klar, für ihn zählen nur drei Punkte. Besonders unter dem Aspekt, dass alle direkten Konkurrenten an diesem Wochenende gegeneinander spielen (Bocholt vs. Schüttorf, Giesen ll vs. Mondorf), würden drei Punkte eventuell ein erstes, tabellarisches Absetzen bedeuten. „Kiel gegen Warnemünde ist immer ein Klassiker in der zweiten Liga und aufgrund des Derby-Charakters ist ein Ergebnis nie sicher zu prophezeien. Beide Teams kennen sich sehr gut, sie haben großes Potential, welches aber Zeit braucht, um sich zu entfalten. Wir verstecken uns natürlich nicht und da alle anderen Konkurrenten gegeneinander antreten werden wir hart
daran arbeiten, einen weiteren Sieg zu erringen“, äußert sich Forte zum Derby. Neben kleineren Verletzungen und krankheitsbedingten Trainingsausfällen ist der Kader für das Spiel in Kiel voraussichtlich komplett einsatzbereit, lediglich Universalspieler Marti Wolff wird die Begegnung aus persönlichen Gründen verpassen. Für den SV Warnemünde stehen in den nächsten Wochen weiter harte Spiele auf dem Programm. Nach dem Duell gegen Kiel erwarten die Rostocker die zweite Mannschaft der Giesen GRIZZLYS und den FC Schüttorf 09 in der eigenen Arena – zwei absolute Topteams der Liga. Es bleibt somit wenig Zeit zum atmen und taktieren, jedes Spiel und jeder Punkt wird am Ende der Saison wichtig sein.