Man hat Respekt vor dieser Mannschaft, wolle allerdings alles geben, um eine trostlose 0:3 Niederlage zu vermeiden. Soweit, so gut. Um einen vertiefenden Einblick zu geben, wer hier wem gegenüberstand, folgt ein kurzes Portrait beider Teams. Warnemünde, die Körperhöhe und Erfahrung betreffend, sehr durchwachsen. Schöneiche: 2m im Schnitt und niemand auf der Platte, der noch nicht in der 2. Bundesliga angetreten ist. Die Rollen sind verteilt. Jeder erwartet einen klaren Sieg des Tabellenführers.
Dass gerade aus dieser Chance, höherklassige Volleyballluft zu schnuppern, als „Underdog“ an den Start zu gehen und sich gegen härtere Angriffe, sowie höhere Blöcke zu beweisen, eines der schwächsten Spiele des SVW wird, ist bedauerlich. Aus dem angebrachten Respekt, ist, so kann man meinen, überbewerteter Respekt geworden. Planlosigkeit und Angst waren in manchen Gesichtern abzulesen, besonders im ersten Satz, der mit 25:8 an die Gastgeber „verschenkt“ wurde. Als wäre ein eingehämmerter Ball durch den Gegner nicht 1, sondern 10 Punkte wert, scheint es in den Köpfen zu schwirren.
Im zweiten Satz kam nun endlich ein Stück der „Alles oder Nichts – Mentalität“ zum Vorschein. Die Ballwechsel waren länger, der Punktestand lange ausgeglichen. Was nun dem ersten Offiziellen über die Leber gelaufen ist, der sich möglicherweise die Planlosigkeit Warnemündes aus dem vorherigen Satz angeeignet hat, ist schwer zu verstehen. Etwas stur und unverständlich werden in wichtigen Phasen 2-3 Bälle verpfiffen. Belohnt wurde der SVW also nicht für seinen Kampfgeist, sodass auch Satz zwei an die Gastgeber geht (25:20). Der dritte Satz sollte eine Mixtur aus dem ersten und zweiten Satz werden. Es gelang einiges, doch vieles nicht.
Satz drei wurde souverän (25:17) von Schöneiche gewonnen und somit der Sack zu gemacht. 59 Minuten Spielzeit bleiben festzuhalten.
Was ist passiert? Der SVW scheiterte zu oft an sich selbst. Selbstverständlich ist ein Lob an die Schöneichener Männer auszusprechen, die konsequent und nahezu fehlerfrei agierten. Dass auch wir (SVW), gute Szenen zeigten, darf man natürlich nicht verschweigen. Doch was uns das Genick brach, war die wackelige Annahme, die keineswegs aus überaus starken Aufschlägen resultierte, die fehlenden Ideen im Abschluss und eine ausbaufähige Abwehr. Das, was sonst gut funktionierte, war nicht mehr funktionstüchtig.
Es war definitiv der Kopf, der uns einen Strich durch die Rechnung machte. Es ist ärgerlich, was da passiert ist. Und da wir jetzt wissen, wo wir stehen, ist besonderer Fleiß im Training gefragt, um nächsten Samstag die dennoch recht gelungene Saison erfolgreich abzuschließen.
Ole Ernst