SVW erwartet Rekordpokalsieger VfB Friedrichshafen
Die Volleyballer des SV Warnemünde stehen das erste Mal seit 2021 wieder im Achtelfinale des Deutschen-Volleyballverband-Pokals (DVV-Pokal) und treffen dort auf den 13-maligen deutschen Meister und ehemaligen Champions-League-Sieger VfB Friedrichshafen. Am vergangenen Samstag setzten sich die Rostocker in der Qualifikationsrunde bei der zweiten Mannschaft der TSV Giesen GRIZZLYS glatt mit 3:0 (25:21, 31:29, 25:23) durch und erspielten sich somit die Chance, eines der größten Teams im deutschen und europäischen Volleyball in eigener Halle zu empfangen. Es wird als eines der bedeutendsten Spiele in die Vereinsgeschichte eingehen. Die Arena-Rostock in der Tschaikowskistraße wird dieses Duell am 10. November beherbergen und bis zu 850 Zuschauer erwarten. Der Kartenverkauf hat bereits am 29. Oktober begonnen.
SV Warnemünde ist Ligakonkurrent aus Giesen überlegen
Trainer Maurizio Forte schätze das Duell gegen den Konkurrenten aus der 2. Bundesliga Nord als ein Spiel auf absoluter Augenhöhe ein und erwartete einen Fünfsatz-Krimi in der Giesener Schacht-Arena. Im Laufe des Spiels stellt sich aber heraus, dass seine Mannschaft der Bundesligareserve in jedem der drei Sätze physisch und mental überlegen ist. Bereits im ersten Satz, greift die taktische Analyse des italienischen Trainers und sorgt für Kontrolle über das Spiel und die gegnerischen Schlüsselspieler James Schellenberg und Julian Hoyer. Mit dem 25:21 überzeugt das Rostocker Team im ersten Satz vor allem durch konstantes Annahme- und Abwehrspiel um den starken Libero Leon Pohl und sorgt direkt für einen Dämpfer bei den heimischen Fans. Zu Beginn des zweiten Satzes läuft es dann direkt gegen die Gäste von der Ostsee. Das erhöhte Risiko der Heimmannschaft aus Niedersachsen wird vorerst belohnt und ermöglicht eine zwischenzeitliche Fünf-Punkte-Führung bis kurz vor Satzende. Während sich die Gastgeber beim 19:14 in Sicherheit wiegen, beginnt Warnemünde an das Wunder zu glauben, nutzt die auftretenden Ungenauigkeiten auf der gegnerischen Seite aus und rückt bis auf das 22:24 heran. Infolge gelingt es der Mannschaft um Kapitän Tommy Mehlberg fünf Satzbälle abzuwehren, vier eigene Satzbälle zu erkämpfen und schließlich durch das 31:29 mit 2:0 nach Sätzen in Führung zu gehen. „Giesen hat es uns nicht leicht gemacht. Sie können vermutlich noch besser aufspielen. Wir hingegen konnten unsere Leistung gut abrufen, sodass Giesen nicht das spielte, was sie eigentlich können“, fasst der 25-jährige Mehlberg zusammen. Trotz des Rückschlages im zweiten Durchschnitt geben die Volleyballer aus der Nähe von Hannover nicht auf und verlangen auch im dritten Satz alles ab. Den zwischenzeitlichen Rückstand von 9:13 gleichen sie zum 21:21 aus, ehe eine taktische Auszeit von Maurizio Forte den gegnerischen Aufschläger beim Stand von 24:23 zu einem direkten Fehler zwingt und der SV Warnemünde in das Achterfinale des DVV-Pokals einzieht. „Wir haben gezeigt, dass wir auch unter großem Druck abliefern können und wichtige
Spiele für uns entscheiden. Der eindeutige 3:0-Erfolg zeigt, dass wir auf unserem Level der letzten Saison spielen können, auch wenn wir es diese Spielzeit noch nicht in jedem Spiel zeigen konnten“, äußert sich Maurizio Forte nach der Partie in Giesen. Emotional fügt er hinzu: „Durch diesen Sieg haben wir nun die Chance, uns gegen eines der erfolgreichsten deutschen Volleyballteams auf der großen Pokalbühne zu zeigen. Es wird nicht nur für uns und den Verein ein prestigeträchtiges Event, sondern eines für die ganze Stadt. Ich bin mir sicher, dass nicht nur Volleyballbegeisterte, sondern auch allgemein Sportfanatische Leute das Spiel sehen wollen.“
Friedrichshafen nur noch Nummer zwei in Deutschland
Für die Warnemünder ist es erst das zweite Achtelfinale überhaupt. 2021 schieden sie gegen den Erstligisten der SVG Lüneburg mit 3:0 raus, in den letzten zwei Jahre jeweils beim Regionalpokal der Nordverbände. Der Einzug in die erste Runde des DVV-Pokals ist somit ein erster Erfolg in der jungen Saison und wird direkt mit einem Duell gegen den Rekordpokalsieger vom Bodensee belohnt. Sechszehn Mal konnte sich der VfB Friedrichshafen bereits zum Pokalsieger krönen, zuletzt 2022 gegen die SVG Lüneburg. Auch die Deutsche Volleyball Bundesliga dominierte das Team zwischen 1998 und 2011 und gewann insgesamt dreizehn deutsche Meistertitel, mit denen sie bis 2022 den alleinigen Rekordmeister darstellten. Seit 2015 heißt der deutsche Meister jedoch durchgängig Berlin Recycling Volleys. In dieser Spielzeit belegt die Mannschaft des polnischen Trainers Adam Swaczyna aktuell den vierten Tabellenplatz mit fünf Siegen aus sieben Spielen. Aufgrund fehlender Anforderungen der temporären Heimspielhalle startet Friedrichshafen diese Saison nicht in der CEV Champions League, sondern nur im CEV Cup. Dieser Wettbewerb beginnt für den VfB am Donnerstag nach dem Achtelfinale in Rostock.
„Unser Spiel wird für sie hoffentlich eine Vorbereitung auf den CEV Cup, den sie in Kroatien spielen werden. Rostock liegt da natürlich direkt auf dem Weg dorthin“, meint Mehlberg spaßig. Zum eigenen Duell sagt er: „Für die meisten ist es das erste Mal gegen so ein etabliertes Topteam zu spielen. Wir werden versuchen uns von der besten Seite zu zeigen und hoffen dabei, die Fans mit einem spannenden Spiel begeistern zu können.“