Was war das für ein Wochenende für das junge SVW-Team um Trainer Jozef Janosik? Am Samstag nach einer 2:0 Führung noch im Tiebreak unterlegen und am Sonntag dann eine regelrechte Explosion. Aber eins nach dem anderen:
In Bitterfeld stand das so wichtige Auswärtsspiel gegen den bis dahin Tabellenletzten aus dem Chemiedreieck auf dem Programm. Bei einem klaren Sieg wäre eine kleine Vorentscheidung in Sachen Distanzierung eines direkten Konkurrenten möglich gewesen; bei einer klaren Niederlage dagegen eine Zuspitzung der Tabellensituation. Nach einer Stunde Spielzeit sah es zwischenzeitlich sogar nach der ersten Variante aus. Leider kam es doch anders.
Für Tommy Mehlberg rückte Jan Szymoniak von Anfang an in die Mannschaft und machte seine Sache gut. Auf Diagonal kam der vom Pech verfolgte Efrain Förster ins Team. Im Dezember legte den gebürtigen Rostocker erst eine Sprunggelenksverletzung und dann eine unangenehme Bindehautentzündung lahm. Nun also das erhoffte Comeback. Und auch dieses sollte gelingen. In der Mitte spielten die Warnemünder Eigengewächse Konstantin Rode und Sören Schröder. Das Team wurde vervollständigt von Kapitän Ole Ernst und Adrian Kopij. Die Liberoposition teilten sich Lukas Kowalkowski und Eric Nikolaus.
Janosik hatte den Gegner mit seiner Startaufstellung zunächst derart überrascht, dass Warnemünde zwei Sätze nahezu leichtes Spiel hatte. Erst die 10-minütige Pause vor dem 3. Satz gab den BiWos Gelegenheit durchzuschnaufen und sich neu zu sortieren. Diese haben sie leider genutzt, während beim SVW der Rhythmus durcheinander kam. Schade. Aber der individuellen Klasse der Gastgeber, die jetzt um das nackte Überleben kämpften, hatte man nach der Unterbrechung nicht mehr so viel Power entgegenzusetzen wie in den Sätzen 1 und 2. So kämpften die jungen Burschen mit dem Mut der Verzweifelung gegen die sich andeutende Wende und mussten sich doch geschlagen geben. Endstand 2:3 (25:17, 25:22; 17:25, 20:25, 12:15). Aufgrund der Punkteteilung hielt sich der Schaden jedoch in Grenzen.
Mit Spannung wurde darauf die Vorstellung am Folgetag bei den Nachwuchstalenten vom VCO Berlin erwartet. Wie reagiert das Team nach der Enttäuschung vom Vortag? Wirkt zusätzlich die knappe Niederlage in Schüttorf nach? Wie groß ist das Kämpferherz der jungen Wilden? Die Antwort: Groß wie Löwenherzen!
Perfekt vorbereitet im Videostudium und mit sprichwörtlichen Messern zwischen den Zähnen wurden die gut spielenden Hauptstädter glatt mit 3:0 bezwungen. Da kam wohl einiges zusammen. Einerseits zeigten Janosiks Jungs im Hinspiel eine der schwächsten Saisonleistungen. Die Rechnung galt es zu begleichen. Andererseits wartete das Team nun schon seit 6 (!) Spielen auf einen Sieg. Auf diesem langen Weg lagen bittere Momente wie zuletzt in Schüttorf oder am Vortag in Bitterfeld. Nach so einer Durststrecke auf diese Art zurückzukommen, nötigt Respekt ab!
Die wiederum veränderte Startaufstellung setzte die Vorgaben des Trainers perfekt und vor allem konstant um. Selbst in brenzligen Situationen wie im 2. Satz behielten alle die Nerven und belohnten sich endlich für die lange Mühsal. Ein wichtiges Erfolgserlebnis, das hoffentlich weitere Kräfte für die Rückrunde freisetzt.
Auf die Frage wer in den beiden Spielen hervorstach betonte Jozef Janosik: „Ich kann niemanden herausheben. Wir haben an beiden Tagen eine gute Performance als gesamtes Team abgeliefert. Wir waren vorbereitet und haben einen Großteil unserer Ziele erreicht. Schade, dass uns die Pause in Bitterfeld aus dem Rhythmus gebracht hat. Sonst hätten wir da auch noch gewonnen.“; und ergänzte im gleichen Atemzug: „Dass die soweit unten stehen ist unerklärlich. Eigentlich müssten sie um den Titel mitspielen. In Berlin haben wir dann wieder unseren Stil gespielt und VCO hat keine Antworten gefunden. Außerdem haben wir sie mit unserer Aufschlag- und Blockarbeit permanent unter Druck gesetzt.“
MVP wurde an beiden Tagen Adrian Kopij. Mal wieder, möchte man sagen. In der MVP-Tabelle wird er inzwischen auf Platz 3 geführt, hat aber mit insgesamt 7 Nominierungen die meisten Medallien errungen.
Ein Blick auf die Tabelle veriet anschließend wie wichtig die 4 Punkte auch für das Gesamtklassement waren. Mit nun 17 Zählern hält man Anschluss an das breite Tabellenmittelfeld und vergrößert den Abstand nach unten ein wenig. Von Seiten des Teams bestehen aber keine Zweifel, dass jetzt genauso hart weiter gearbeitet wird, um auch in den nächsten Wochen auf einem Toplevel zu spielen. Und das weitere Programm hat es in sich.
Bereits am kommenden Samstag, den 18.01.2020 gastiert der Moerser SC in der OSPA Arena. Näheres dazu in den nächsten Tagen…