Nach mühsamen Wochen und etlichen Rückschlägen haben sich die Jungs nicht irgendein Wochenende ausgesucht, um sich nachhaltig zurück zu melden. Nein, es musste unbedingt der schwerste aller möglichen Doppelspieltage sein. Am Samstag ging es immerhin gegen den unangefochtenen Tabellenführer und am Sonntag gegen den selbsterklärten Aufstiegsaspiranten und Tabellenzweiten.
SV Lindow-Gransee : SV Warnemünde (2:3)
Die Trainingswoche vor dem Kracherspieltag hielt zunächst keine guten Nachrichten bereit. Sowohl Kapitän Ole Ernst als auch Libero Lucas Kowalkowski mussten verletzt die Segel streichen. Tommy Mehlberg hatte noch mit der Verletzung aus der Vorwoche zu kämpfen und Leon Pohl plagt sich weiterhin mit beharrlichen Knieschmerzen. Zudem fehlte in Lindow der am Sonntag stark aufspielende Matthias Lübcke.
So startete das Unternehmen „Punktejagd in Brandenburg“ mit Stancak im Zuspiel, Mehlberg und Kopij auf Außen, Zander und Schröder in der Mitte, Krabel auf Diagonal und Nikolaus als Libero.
Auch wenn die Gastgeber im 1. Satz ihre gewohnte Präsenz auf allen Positionen ausstrahlten und lange vorn lagen, bemerkten sie bereits, dass hier heute irgendwas anders ist. Die Jungs aus dem Norden ließen sich nicht wie gewohnt abschütteln, blieben dran und lagen plötzlich in der Crunchtime vorn. Und sie nutzten die Chance eiskalt. 25:23. Nicht schlecht, dachte mancher.
Im Zweiten dann ein seltsam verdrehtes Bild. Angetrieben vom locker aufspielenden und ideenreichen Rino Stancak, der seine Angreifer auf allen Positionen geschickt einsetzte, blühte das Team förmlich auf. Krabel, Mehlberg und Kopij konnten nach Belieben Punkten, begünstigt durch die latente Gefahr die von Zander und Schröder über die Mitte ausging. Lindow fand im Block keinen Zugriff, während Janosiks Jungs variabel angriffen und keine leichten Punkte des Gegners zuließen. Als Lindow beim Stand von 19:12 merkte, dass mit dem SVW an diesem Tag nicht zu spaßen ist, musste eine Aufschlagserie von Eric Stadie her, um die Grün-Weißen im Spiel zu halten. Mit Wut im Bauch, konnte der Gastgeber sich heranprügeln und der SVW hatte nun seine schwächste Phase im gesamten Spiel. Ohne diese wäre es wohl finster geworden für den Meisterschaftsfavoriten. Unglücklich ging der Satz noch mit 25:27 verloren.
Im Dritten dann das scheinbar Unvermeidliche: Der Favorit drehte das Spiel. Aber der SVW blieb im Modus und hielt dagegen. Nur mit Mühe und etwas Glück holten die Lindower ein 25:23.
Trotzdem eine schwierige Situation. Wie oft hatte man erlebt, dass der Underdog eine dicke Gelegenheit zum 2:0 liegen lässt und plötzlich mit leeren Händen da steht. Doch wie gesagt, irgendwas war anders an diesem Tag. Janosiks Jungs holten sich in unveränderter Aufstellung den Vierten und bewiesen ihre Spiel- und Nervenstärke. 25:23.
Die Chance auf 2 Punkte, sie lebte wieder. Und der SVW zeigte von Anfang an, dass er sie unbedingt nutzen wollte. Einer dauerhaften Führung der Gäste hinterher laufend, zog sich die Schlinge um die Grün-Weißen immer mehr zu. Beim Stand von 14:12 dann der erste Matchball. Souverän abgewehrt. Den nächsten verwandelt Tommy Mehlberg aus einer sicheren Annahme ebenso hochklassig. Lang hart diagonal über den Block, keine Abwehrchance!
Was für ein Sieg! Die überragende Feldabwehr war Ausdruck des unbedingten Willens, sich endlich aus der Klemme der letzten Wochen zu befreien. Sie war die entscheidende Basis, um der Angriffswucht des Gegners standzuhalten. Gepaart mit einem cleveren Angriffsspiel war der SVW an diesem Tag nicht zu schlagen.
Hut ab!
Warum sich der Schaden für Lindow in Grenzen hielt, erfahrt Ihr hier.
Wer wurde eigentlich MVP?