Am vergangenen Sonntag stand die schwere Aufgabe beim Tabellenvierten aus Schüttorf auf dem Programm. Das mit erfahrenen Spielern aus Nordamerika, Polen und Deutschland besetzte Team hatte seine letzten beiden Heimspiele gegen Kiel und Lindow souverän gewonnen. Beides bekanntlich keine Laufkundschaft.
Die Rollen waren also klar verteilt. Schüttorf ging als Favorit und Janosiks Jungs als Außenseiter in die Partie. Die Gäste waren durch das Fehlen von Libero Lukas Kowalkowski und Mittelblocker Konstantin Rode zusätzlich gehandicapt. Außerdem konnte der Cheftrainer des SVW wegen einer Sperre nicht auf der Bank Platz nehmen und musste auf der Tribüne sitzen. Während des Spiels durfte er keinerlei Kontakt zur Mannschaft halten. Grund war eine gelb-rote Karte im Anschluss an das letzte Heimspiel.
Trotz dieser Unwägbarkeiten entwickelte sich ein rasantes Spiel dessen Ende um Haaresbreite ander ausgegangen wäre. Die ersten 4 Sätze waren geprägt von jeweils abwechselnder Dominanz.
Im Ersten wurde Schüttorf seiner Favoritenrolle gerecht. Der SVW geriet schnell unter Druck und hatte den abgezockten Grafschaftern zunächst nichts entgegenzusetzen. 16:25.
Im Zweiten dann ein umgekehrtes Bild. Angetrieben von Kapitän Ole Ernst schlug der SVW nun selbst mit mehr Druck auf und erzielte die gewünschte Wirkung. Schnell konnte man sich absetzen und gewann den Durchgang deutlich mit 25:15.
Beim Seitenwechsel schien der Staffelstab versehentlich wieder beim Gegner gelandet zu sein. Alles schien wie am Anfang. Warnemünde ohne Zugriff und Schüttorf routiniert. 13:25.
Doch die Moral war lange nicht gebrochen. Mit gleicher Aufstellung ging es in Satz 4 und bereits zur ersten technischen Auszeit lag der SVW mit 3 Punkten vorn. Schnell wurde das Polster dicker und der Tiebreak schließlich erreicht. 25:17. Erleichterung und die Erkenntnis, dass hier was geht.
Nun hatten sich die Kontrahenten warmgespielt und boten am späten Sonntagnachmittag beste Volleyballkost. Beide Teams agierten im Aufschlag höchst riskant, wodurch der Tiebreak mächtig Schwung bekam. Und siehe da, das junge Team des SVW bot den Haudegen auch unter nervlichem Stress die Stirn. Punkt für Punkt wurde die Anzeigetafel Richtung 15 gespielt. Schüttorf immer ein Break vor. Gefährliche Situation also. Aber die Nerven hielten. Kurz vor Schluss dann ein Break der Gäste und damit Matchball Warnemünde. Aber Schüttorf glich aus, wehrte bei eigenem Aufschlag den ersten Gegenangriff ab und punktete selbst. 14:15. Der letzte SVW-Angriff landete dann leider im Block und das Spiel war entschieden. 14:16.
Die Enttäuschung über die verpasste Chance war zunächst natürlich groß. Aber es überwiegt das Positive. Die Mannschaft bestätigt den guten Trend aus dem letzten Spiel. Ein weiterer wichtiger Punkt in der Tabelle ist gewonnen und ein Platz wurde nach oben gut gemacht.
Stimmen zum Spiel
Jozef Janosik:
„Wir haben versucht modernen Volleyball zu spielen und das Risiko und den Druck im Aufschlag zu erhöhen. Schüttorf hat dasselbe getan, weshalb es in den ersten 4 Sätzen ein großes Auf und Ab gab. Der Tiebreak war dann 50:50 bis zum Schluss. Kleinigkeiten und die größere Erfahrung sowie individuelle Klasse des Gegners haben den Ausschlag gegeben. Ich bin trotzdem zufrieden mit meiner Mannschaft.“
Ole Ernst:
„Das war ein klassisches Aufschlagspiel. Wer trifft gewinnt. Am Ende haben wir einmal zu wenig getroffen und knapp verloren. Das war bitter, aber wir können stolz sein, dass wir Schüttorf so lange gequält haben. Jetzt geht es in Bitterfeld und Berlin weiter. Wir haben Bock drauf und werden uns die Punkte dort zurückholen!“