SV Warnemünde : Moerser SC (3:1)
Nach dem überragenden Sieg am Vortag ging es am Sonntag direkt wieder auf die Platte. Ausgeschlafen und herausgeputzt in feinstem Kapitänsdress empfingen Janosiks Jungs den Moerser SC. Dieser hatte sich am Samstag ebenfalls einen 5-Satz-Fight an der Mecklenburgischen Seenplatte geliefert.
Nun war klar was auf dem Programm stand. Moers wollte den Lindower Punktverlust ausnutzen und deutlich an der Ostsee gewinnen, um weiter im Meisterschaftsrennen zu bleiben.
Mit fast voller Kapelle angetreten (der verletzte Felix Orthmann wird inzwischen von Maximilian Ströbl und Chris Carter vertreten) zeigten die Gäste gleich im ersten Satz, wo der Hammer hängt. Über den langen Prolingheuer sowie Schattenberg und Carter wurden krachende Punkte gesammelt. Aber wie am Vortag wirkte das 18:25 anders als sonst. Die Warnemünder Jungs spielten erneut frech auf und wirkten völlig unbeeindruckt von dem souveränen Auftritt der Moerser.
Das brachte im Zweiten das erste Erfolgserlebnis des Tages. Die Heimmannschaft blieb zunächst stabil in Aufschlag und Annahme, variabel im Angriff und hatte ernormen Zugriff in der Abwehr. So wurde dem Aufstiegskandidaten der Schneid abgekauft. Bei 21:14 schien der Drops gelutscht. Doch Moers kam zurück und beeindruckte mit harten Angriffen. Bei 23:23 drohte plötzlich ein 0:2 Rückstand. Aber ein Aufschlagfehler und 2 stabile Sideouts später hämmert Adrian Kopij doch noch zum 26:24 ein. Was ist bloß mit dieser Mannschaft los? Sie behält erneut in brenzliger Situation die Nerven und kontert mit gutem Volleyball.
Im Dritten legte Moers dann wieder los und führte zwischenzeitlich 10:5. Es kam Deutloff für Stancak im Zuspiel und brachte frischen Wind. Warnemünde ließ nicht locker und drehte den Spieß mit erwähnter Qualität in der Feldabwehr und mit starkem Angriffsspiel um. Bei 18:17 ging Matthias Lübcke an die Aufschlaglinie und wurde erst bei 24:17 (!) abgelöst. Das war die Entscheidung. Am Ende besorgt ein Aufschlagfehler von Prolingheuer das 25:18.
Der Vierte setzt dem Wochenende dann die Krone auf. Die Gäste marschieren wieder vornweg und alles sieht danach aus, als ob jetzt endlich das passiert, was man schon am Samstag gegen Lindow hätte erwarten können. Der Favorit dreht das Spiel und holt den Sieg. Aber mit der Gewissenheit mindestens einen Punkt gegen den zukünftigen Erstligisten sicher zu haben, spielte das junge Team vom SVW weiter auf hohem Niveau und fand abermals gute Lösungen. Bei 16:14 ging es in die technische Auszeit. Moers kam erneut zurück, büßte seinerseits eine Führung aber wieder ein. Adrian Kopij besorgte dann bei 24:22 zunächst den ersten Matchball und verwandelte anschließend selbst zum umjubelten 25:22. Unfassbar!
Fazit:
Auch wenn Gästetrainer Hendrik Rieskamp der heimischen Presse die Niederlage mit einer „grottenschlechten“ Leistung seiner Mannschaft versuchte zu erklären, sollte nicht vergessen werden, dass innerhalb von 48 Stunden beide Topteams unverhoffte Federn gegen eine spielerisch bestens eingestellte Mannschaft gelassen haben. Es mag am Selbstverständnis eines zukünftigen Bundesligisten kratzen, aber manchmal liegt es einfach am Gegner.
Jedenfalls war das ein Wochenende zum Zungeschnalzen. Das Team um Ersatzkapitän Jan-Philipp Krabel präsentierte sich in allen Elementen stark verbessert. Überragend war die Feldabwehr und die Angriffsleistung, getragen von einem sehr variablen Zuspiel. Schon jetzt hat sich die komfortable Situation mit 3 Zuspielern als Glücksfall erwiesen. Erneut haben Rino Stancak und Johannes Deutloff Chefzuspieler Ole Ernst gut vertreten und ihr großes Potenzial gezeigt. Das personelle Angebot auf dieser Position wird bei der anstehenden Belastung in den kommenden Wochen von Vorteil sein. Wir drücken die Daumen, dass Ole sich bald zurück meldet, damit Jozef Janosik wieder aus dem Vollen schöpfen kann.
Die Stimmen zum Wochenende findet Ihr hier.
Wer wurde eigentlich MVP?