An die Netze, fertig, los: Die 2. Bundesliga der Männer startet
In wenigen Tagen fliegen in der Volleyball Bundesliga wieder die Bälle über das Netz. Am Samstag, 16. September, um Punkt 16 Uhr beginnt die Saison 2023/24 für die Teams der 2. Volleyball Bundesliga der Männer. Auch in dieser Spielzeit werden alle Begegnungen wieder exklusiv auf Sportdeutschland.TV live und on-demand zu sehen sein. Ab sofort sorgt ein neues Pay-Modell dafür, dass die Vereine direkt von jedem Volleyball-Fan, der ein Spiel seines Lieblingsvereins verfolgt, profitieren. Die Einnahmen fließen fast vollständig an die Vereine.
In der Nordstaffel sind die Dessau Volleys und die TSV Giesen GRIZZLYS II als Regelaufsteiger neu dabei. Der VCO Berlin startet mit Sonderspielrecht. Im Süden kommen nach dem Aufstieg dreier Teams in die 1. Bundesliga die Barock Volleys MTV Ludwigsburg, die L.E. Volleys, der TSV Grafing, der TV Bühl und der VC 2010 Eltmann dazu.
Insbesondere im Süden ist also vieles neu und die Saison verspricht einiges an Überraschungen bereitzuhalten. Im Norden kämpft der TuS Mondorf um das Meistertriple. Insgesamt können sich die Fans auf 312 Spiele freuen. Was sich die 26 Mannschaften der 2. Bundesligen der Männer für die neue Spielzeit vorgenommen haben, verrät die Saisonvorschau.
Saisonvorschau 2. Volleyball Bundesliga Männer Nord
Sieben Begegnungen gleich am ersten Spieltag – bei nur 13 Mannschaften. Möglich ist das, weil der Vorjahreszehnte FC Schüttdorf 09 gleich zweimal ran darf. Zunächst geht es am Samstag gegen den VCO Berlin, 24 Stunden später ist der PSV Neustrelitz zu Gast. Meister Mondorf empfängt die TSGL Schöneiche.
TuS Mondorf
Das Ziel des Double-Meisters ist klar definiert: „Wenn man zweimal in Folge Meister wird, dann wäre alles andere Understatement. Daher ‚Mission Triple‘“, sagt Teammanager Klaus Utke, der dem Verein seit über 40 Jahren die Treue hält. Drei Abgänge muss Mondorf kompensieren. Schmerzlich vermisst wird Leistungsträger Nico Wegner, der zu den SWD powervolleys Düren ins Oberhaus wechselt. „Es tut sportlich weh, auf der anderen Seite verstehen wir das aber auch als Auszeichnung unserer sehr guten Arbeit“, so Utke.
Vier Youngsters sind zum Team dazugestoßen, die den Etablierten im Kampf um die Stammplätze einen harten Kampf liefern werden. Mit dabei ist Mittelblocker Keanu Reuss, der zukünftig mit seinem Bruder Miguel in der „Hardtberghölle“ auf Punktejagd geht. „Unser Ziel in der Vorbereitung war es, die vier Neuzugänge gut in das Team zu integrieren, mit den ganzen Abläufen und taktischen Elementen, einfach insgesamt auf dem Feld zusammenzuwachsen“, so Cheftrainer Tasos Vlasakidis.
Meisterschaftssektdusche beim TuS Mondorf. Diese Saison kämpft das Team um das Meistertriple.
(Foto: Stefan Hahne)
TSGL Schöneiche
Wenn die TSGL am ersten Spieltag nach Mondorf reist, beginnt für das Team aus Brandenburg der Kampf um das große Ziel: Klassenerhalt. Es ist die neunte Spielzeit in der 2. Bundesliga seit dem ersten Aufstieg im Jahr 2007/2008. Dabei muss die Mannschaft drei Abgänge verkraften. So zog es mit Charlie Peters und Maxim Künitz u.a. zwei absolute Leistungsträger in der Sommerpause zu den Energiequelle Netzhoppers KW in die 1. Bundesliga.
Dennoch blickt man zuversichtlich auf die neue Spielzeit: „Wir setzen auf den Teamzusammenhalt. Das ist unsere Stärke. Wir sind sehr ausgeglichen besetzt“, sagt Florian Grüschow, Headcoach von Schöneiche. Am vergangenen Wochenende gewann das Team, verstärkt durch den Neuzugange Tim Schmidt (Universal) erstmals den traditionellen „Ur-Krostitzer Cup“ in Delitzsch.
FC Schüttorf 09
Viele neue Gesichter gibt es beim FC Schüttorf 09 zu sehen. Es gilt, sieben neue Spieler zu integrieren. „Die Zusammenführung unserer Neuzugänge – sowohl auf dem Spielfeld als auch privat – stellt eine spannende Aufgabe dar“, sagt Teammanager Diedrich Lammering. „Den Wechsel des Trainerteams kann man aber sicher als eine der größten Herausforderungen vor Saisonbeginn betrachten.“ Daniel Górski, wechselt vom Feld auf den Cheftrainer-Posten. Unterstützt wird er von Damian Domonik, der aber weiterhin auch in seiner angestammten Position im Mittelblock auf dem Feld stehen wird.
Der ehemalige Zuspieler Górski hat sich viel vorgenommen: „Unser Ziel für die neue Saison ist, dass in Schüttorf wieder Volleyball auf hohem Niveau gespielt wird. Über eine gute Platzierung werden wir uns freuen, wenn das ganze Team eine bessere Leistung zeigt als in den letzten Jahren.“ Maßgeblich beteiligt war Górski auch an der Verpflichtung seines polnischen Landmannes Marcin Kapusniak auf der Zuspielposition. „Die Erfahrung von Kapusniak und die Jugend und die Fitness von Mateusz Maciejewicz bringen viel Gutes in unser Team“, so Górski. „Die Besetzung der Diagonalposition mit dem Brasilianer Victor Lupp Pereira wird auch eine Besonderheit sein.“
Der FC Schüttorf 09 hat in der Vorbereitung gegen Draisma Dynamo Apeldoorn getestet.
(Foto: FC Schüttorf 09)
VC Olympia Berlin
Erster Gegner für Schüttorf ist die Nachwuchsmannschaft vom VCO Berlin. Der Verein feiert in dieser Saison sein 30-jähriges Jubiläum. Das heißt, seit 30 Jahren werden in Berlin Nachwuchsathleten und Athletinnen für die Bundesliga und die Nationalmannschaft ausgebildet. Aufgrund dieses Auftrags wird es beim VCO auch in dieser Spielzeit wieder die meisten Neulinge geben. „Mit Carl Möller, Lovis Homberger und Jannes Wiesner sind drei Leistungsträger des älteren Jahrgangs mit Doppelspielrecht Teil des Teams. Diese sollen noch ein Jahr in Berlin weiter ausgebildet werden“, berichtet Co-Trainer Andreas Nestke.
Im Sportforum Hohenschönhausen will Trainer Grzegorz Rys vor allem die Grundlagen im technischen, athletischen und taktischen Bereich festigen und weiterentwickeln. „Unser Ziel ist es, uns individuell und persönlich weiterzuentwickeln und die jungen Spieler bestmöglich auf eine Profikarriere vorzubereiten“, so Rys.
PSV Neustrelitz
Einen Tag nach dem VCO tritt der PSV Neustrelitz in Schüttdorf an. Teammanager Patrick Scholz gibt das Saisonziel aus: „Wir wollen erneut die 2. Bundesliga bestätigen, unterstützt durch geschlossene Stärke wie auch sportlicher Raffinesse.“ Nicht mehr dabei sind Mittelblocker Odin Gnilitza und Zuspieler Jason Lieb. „Über unsere Neubesetzungen der vakanten Positionen mit Baset Mousavi im Zuspiel wie aber auch Jonas Herzog (Mitte) freuen wir uns sehr. Technisch wie auch sportlich bringen beide Spieler entsprechende Expertise auf ihren Positionen mit.“
Scholz ist sich sicher, dass der PSV in der neuen Spielzeit mit einem Team auflaufen wird, das als Ganzes funktioniert. „Dennoch gibt es immer wieder Spieler, die durch Ihre individuelle Klasse an verschiedenen Spieltagen hervorstechen und als Leistungsträger gelten.“ Chefcoach Jonathan Kendrick Scott hat trotz des recht enttäuschenden siebten Platzes in der Vorsaison das absolute Vertrauen des Vereins.
Dessau Volleys
Im Jahr 2015 begann in Dessau der Neustart in Sachen Volleyball in der Landesklasse. Acht Jahre und fünf Aufstiege später sind die Dessau Volleys in der 2. Bundesliga angekommen. „Als Aufsteiger ist es unser Ziel, den Nachweis zu erbringen, dass wir zweitligatauglich sind und den Klassenerhalt schaffen“, sagt Teammanager Ingo Häntschel. „In diesem Saisonwechsel gab es zum Glück nur einen Abgang. Zuspieler Paul Weber verlässt uns, da er die erhöhten Belastungen nicht mitgehen konnte. Dafür konnten wir zwei neue Zuspieler für uns gewinnen.“
Mit Piotr Adamowicz wurde zudem ein Außenangreifer verpflichtet, der in den letzten zehn Jahren in der Liga nachgewiesen hat, dass er zu den Besten gehört.
Die größte Herausforderung für den Aufsteiger ist die Sponsorenakquise und Spieltagsorganisation. „Wir konnten unser Helferteam für die Organisation der Heimspiele vergrößern. Es ist beeindruckend, dass viele im Verein ihre Unterstützung zugesichert haben“, so Häntschel. Erster Gegner für Dessau ist Adamowicz ehemaliger Verein SV Lindow-Gransee.
Zwei Zugänge der Dessau Volleys: Mattis Vetterling und Jan Seeger wollen in der 2. Bundesliga als Zuspieler für Furore sorgen.
(Foto: Dessau Volleys)
SV Lindow-Gransee
Der Vorjahreszweite des SV Lindow-Gransee muss den Abgang des brasilianischen Mittelblockers Romulo Galiao Goncalves und den Kolumbianers Humberto Machacon (Außenangriff) verkraften. Neu dabei ist unter anderem Zuspieler Ole Schröter, der von der GSVE Delitzsch nach Brandenburg wechselt.
Morten Gronwald übernimmt das Traineramt. Zuletzt war der 62-jährige Coach der ersten Männermannschaft des SC Potsdam. Er beerbt Peter Schwarz auf der Bank.
orderbase Volleys Münster
Die orderbase Volleys aus Münster beendeten die Vorsaison als Aufsteiger auf einem hervorragenden sechsten Platz. „Wir möchten diese Platzierung bestätigen und uns somit weiter in der Liga etablieren. Das bedeutet aber gleichzeitig auch, dass wir weiter in unseren Strukturen professionell wachsen müssen“, sagt Teammanager Michael Spratte. So wurden zum Beispiel zwei neue Stellen im PR-Bereich geschafften. „Die größte Herausforderung bleibt die weitere Professionalisierung der Infrastruktur rund um die Bundesligamannschaft und im Jugendbereich, um weiterhin einen fließenden Übergang vom Ballroller zum Zweitligaspieler ermöglichen zu können“, so Spratte.
Mit Urgestein Konstantin Holtstiege, Arne Bleines, Lenard Exner und Leon Winkler haben vier etablierte Spieler den Verein verlassen. Den Weg zurück gefunden hat stattdessen Diagonalangreifer Erik Kerp, der in Münster einst das Volleyballspielen erlernte. Libero Kaijie Zhang bringt internationales Flair in die Universitätssporthalle. Spratte erwartet ein spannendes Rennen um die Plätze: „Die Staffel wird noch enger zusammenrücken und deswegen müssen wir schon von Beginn hellwach sein.“
SV Warnemünde
Die Stimmung in der Münsteraner Universitätssporthalle testet am ersten Spieltag der SV Warnemünde. Die Abteilung Volleyball des Vereins feiert in diesem Jahr ihr 60-jähriges Bestehen. Und wenn es nach Teammanager Johannes Hofmeister geht, ist die Entwicklung noch nicht am Ende: „Wir wollen hier in Rostock unsere Philosophie weiterverfolgen und jungen und motivierten Talenten aus der Region Rostock, dem Bundesland, aber auch aus Deutschland die Möglichkeit geben, an der Ostsee unter den besten Trainings- und Wettkampfbedingungen ihren Sport auszuüben.“
Neu auf der Trainerbank ist der Italiener Maurizio Forte, der Jozef Janosik auf dieser Position ablöst. „Zugleich hat sich unser Team stark verjüngt und durch neue Spieler um den bestehenden Kern herum teilweise stark verändert“, erläutert dieser. „Insgesamt haben wir mit Bradley Merryweather (Z), Thomas Wheeler (MB), Lyndon Varga (MB) und Steven Duzevich (AA/D) gleich vier Spieler aus der Übersee verpflichtet.“ Mit Tommy Mehlberg kommt ein „Rostocker Jung“ nach einem Jahr Auszeit zurück.
Tommy Mehlberg in der Saison 2021/22 feiert nun sein Comeback beim SV in der kommenden Saison.
(Foto: A. Bach)
Kieler TV
Aufgrund eines großen Umbruchs in der Mannschaft sowie auch einigen personellen Veränderungen neben dem Feld stellen sich dem Kieler TV einige Herausforderungen. Nach der Spielzeit haben acht Spieler die Mannschaft verlassen, darunter die langjährigen Leistungsträger Robin Hanke, Bengt Sievers, Jenne Hinrichsen sowie der Zuspieler und 22-fache MVP der letzten Jahre, Moritz Behr. In der Saison 2023/24 werden mit den Brasilianern Juni Cesar Tavares Maciel und Joao Vitor Meirelles Thomaz und Christopher Kayser aus Kanada erstmalig ausländische Spieler in der Hein-Dahlinger-Halle auf Punktejagd gehen.
Die Verpflichtung von Eric Koreng als Headcoach der Adler steht sinnbildlich für die Weiterentwicklung des Kieler Standorts. „Eine konkrete Tabellenplatzierung ist für uns in der anstehenden Saison weniger das Ziel als eine funktionierende sportliche Einheit auf dem Feld zu bilden und nachhaltig das Umfeld weiterzuentwickeln“, sagt PR-Chef Michael Sevenheck. Los geht es für Kiel beim VV Humann Essen.
VV Humann Essen
In der Wolfskuhle in Essen erwartet die Gegner ein vornehmlich junges Team. „Die Stammsechs wird eine U23 sein, von denen alle Spieler beim VV Humann das Volleyballspielen gelernt haben und auf der gleichen Schule waren“, erzählt Peter Bach, der in dieser Saison seinen Trainerposten an Christoph Bielecki übergibt. Der ehemalige Teamkapitän beendete nach der letzten Spielzeit seine aktive Karriere. „Christoph ist ein Menschenfänger und Leader, von daher war und ist er sehr wichtig“, so Bach.
Essen kann mit dem nahezu identischen Kader in die Saison gehen. „Trotz guter Angebote sind die Jungs beim VVH geblieben“, sagt Peter Bach nicht ohne Stolz. Mit Luc Lüftner und Niklas Bach kommen zwei junge Spieler aus der Humann-Schule dazu, die das Potenzial haben, Akzente zu setzen. Der scheidende Trainer Bach gibt das Ziel für die kommende Spielzeit aus: „Wir wollen den Klassenerhalt schaffen. Getreu unseres Vereinsmottos: Bescheiden bleiben und über die Jugend zu den Erfolgen, das galt und gilt noch immer.“
Einer der beiden Zuspieler vom VV Humann Essen: Fynn Bach.
(Foto: Lukas Brockmann)
TSV Giesen GRIZZLYS II
Der Klassenerhalt ist auch bei den TSV Giesen GRIZZLYS II ein Thema. „Wir sind ein junges Team, das mit einigen erfahrenen Spielern eine tolle Struktur aufweist. Alle Spieler können von den Stärken der anderen profitieren“, sagt Martin Richter, Cheftrainer des Aufsteigers. „Das möchten wir ausnutzen und alle Spieler in ihren Rollen weiterentwickeln.“ Mit Onno Möller und Yannik Ahr sind zweitligaerfahrene Spieler zum Kader gestoßen, dazu sicherte sich Giesen die Dienste einiger Nachwuchstalente. „Das Ziel dieser Saison ist nun, unsere Leistung auf Zweitliganiveau möglichst konstant abzurufen“, so Richter weiter.
Die #Superzweite der Erstligamannschaft profitiert von den wachsenden professionellen Strukturen im Verein. Dennoch bleibt die Spieltagsorganisation gerade in Hinblick auf die große Anzahl an Teams im Gesamtverein eine der größten Herausforderungen. In der Schachtarena, die bis zu 720 Zuschauer fasst, begrüßen die GRIZZLYS am 16. September den TuB Bocholt.
TuB Bocholt
Die Bocholter gehen in die 11. Saison der 2. Bundesliga in Folge und treten in diesem Jahr mit einem sehr jungen Team an. „Im Durchschnitt wird die Stammsechs unter 25 Jahre alt sein“, sagt Jonas Kubo, Teammanager von Bocholt. Mit Lukas Salimi bleibt der amtierenden MVP der 2. Bundesliga Nord der Männer und frisch gebackene Westdeutsche Beachvolleyball-Meister mit an Board. Fabijan Slacanin (Außenangriff) und Fynn Müller (Zuspiel) sind neu im Team und sollen die Tiefe des Kaders erhalten.
Markus Friedrich wird zukünftig den Cheftrainer-Posten besetzen. Er kommt von den Skurios Volleys Borken, wo er als Co-Trainer aktiv war. Im Fokus des Trainings steht vor allem die Blockarbeit sowie die Verinnerlichung der Teamtaktik. Der Auftritt als mannschaftliches Ganzes soll maßgeblich sein. „Das Hauptziel in dieser Saison ist, zunächst den Klassenerhalt so früh wie möglich zu sichern. Sobald wir dieses Ziel erreicht haben, visieren wir einen Platz in der oberen Tabellenhälfte an“, so der Teammanager.
*Text von Josephine Dörfler, Leiterin Kommunikation und Marketing VBL